Private Weltraummission: Zürcher Experiment flog mit
An Bord der privaten Raumfahrtmission «Fram2» wurde am 1. April das Experiment «Space Genomics» der Universität Zürich durchgeführt. Die Forschenden des UZH Space Hub hatten für die Vorbereitung nur wenige Monate Zeit.
Als am 31. März 2025 um 21.46 Uhr Lokalzeit eine Falcon-9-Rakete vom Kennedy Space Center in Florida abhob, um eine Dragon-Raumkapsel mit einer internationalen Crew in eine Erdumlaufbahn über die Polkappen zu bringen, war auch ein Zürcher Experiment an Bord. Cora Thiel, leitende Wissenschaftlerin am UZH Space Hub, hatte auf diesen Moment hingefiebert und in den letzten Wochen in ihrem Labor im Kennedy Space Center der NASA die Zellkulturen für die möglichen Startfenster vorbereitet. «Jahrelange Erfahrung in der Raumfahrt hat uns gelehrt, das Schwierige möglich zu machen», sagt sie, «selbst unter grösstem Zeitdruck.»
Doch nicht nur das Forschungsexperiment «Space Genomics» hat einen Schweizer Bezug. Teil der vierköpfigen Crew von Fram2 ist auch die deutsche Astronautin und ETH-Alumna Rabea Rogge, die das Experiment auf einer erdnahen Umlaufbahn von 430 km durchführte. «Mit Rabea war das UZH-Forschungsprojekt in den Händen einer Astronautin, die ihre ersten Erfahrungen in der Schwerelosigkeit im Rahmen der 6. Schweizer Parabelflugkampagne des UZH Space Hub gemacht hat», sagt Oliver Ullrich, Professor für Luft- und Raumfahrtmedizin und Leiter des UZH Space Hub mit spürbarer Freude.
New Space Economy beschleunigt Forschung
Thiel und Ullrich erhoffen sich mit ihrem Experiment «Space Genomics» neue Erkenntnisse darüber, wie sich die Struktur und Dynamik des menschlichen Genoms an die Weltraumumgebung anpasst. Der Versuchsaufbau untersucht die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das dynamische Chromatin. Chromatin – als Organisationsform unserer Erbsubstanz – steuert Bau und Funktion unserer Zellen. Ziel der neuen Studie ist es, die Möglichkeiten und Grenzen langfristiger Anpassungen auf Zell-Ebene zu erforschen, um zu verstehen, ob und wie Menschen ausserhalb der Schwerkraft der Erde leben können.
Das Experiment konnte innerhalb weniger Monate aufgebaut werden – im Gegensatz zu den oft langwierigen Vorbereitungen, die bei herkömmlichen Missionen nötig sind. «Bisher, in den Zeiten des ‘Old Space’, dauerte dieser Prozess viele Jahre», bestätigt Ullrich. Unterstützt wird der Schweizer Beitrag zum Projekt vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI.
Bildquelle: SpaceX