Studie: Schweizer Wissensarbeiter stehen generativer KI positiv gegenüber
Wie beeinflusst generative künstliche Intelligenz unsere Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Politik? Dieser Frage ist die Studie nachgegangen. Unter dem Titel „The True Impact of AI“ beleuchtet sie die Auswirkungen generativer KI auf die Schweiz und liefert eine Bestandsaufnahme von Chancen und Herausforderungen.
Die Studie zeigt, dass eine deutliche Mehrheit der Wissensarbeiter schon jetzt regelmässig KI-Tools nutzt – 60 Prozent sogar mehrmals pro Woche oder täglich. Vor allem die jüngeren Generationen treiben diese Entwicklung voran. KI kommt dabei in verschiedenen Bereichen zum Einsatz: von Übersetzungen über Datenanalyse und Marketing bis hin zum Coding. Dabei wird KI nicht nur zur Effizienzsteigerung genutzt. Eine grosse Mehrheit der Befragten verwendet die Technologie auch, um die Arbeitsqualität (79 Prozent) und die Kreativität (70 Prozent) zu steigern.
Trotz des rasanten technologischen Wandels herrscht Zuversicht: 88 Prozent der Befragten blicken positiv in die Zukunft und 79 Prozent glauben, dass sie persönlich von der Entwicklung profitieren werden. Der Optimismus erstreckt sich auch auf die Unternehmen: Eine Mehrheit erwartet, dass KI die Wettbewerbsposition ihres Arbeitgebers stärken wird.
Neue Herausforderungen für Unternehmen und Beschäftigte
Mit den Chancen kommen auch Herausforderungen. Die Studie zeigt, dass 36 Prozent der Befragten befürchten, dass KI zu Arbeitsplatzverlusten führen könnte, während fast die Hälfte glaubt, dass KI den Fachkräftemangel abmildern könnte. Diese ambivalente Sichtweise zeigt, dass KI den Wettbewerb unter Wissensarbeitern verschärfen könnte. Insbesondere Kollegen, die besser mit KI umgehen können, werden als potenzielle Bedrohung wahrgenommen.
Die Studie macht deutlich, dass die Unternehmen in der Schweiz unterschiedlich auf die Herausforderungen der KI vorbereitet sind. Während viele Unternehmen bereits KI-Tools eingeführt haben oder dies planen, befürchtet ein Viertel der Befragten, dass ihr Arbeitgeber den Anschluss verpassen könnte. Besonders anfällig scheinen mittelgrosse Unternehmen mit 50 bis 499 Mitarbeitenden zu sein.
eben Effizienzgewinnen und Innovationschancen birgt KI auch Risiken. Die Befragten identifizieren eine erhöhte Anfälligkeit für Cyberattacken, mangelnde Datensicherheit sowie rechtliche und Reputationsrisiken. Diese Risiken unterstreichen die Notwendigkeit einer klaren Regulierung.
Forderung nach gezielter Regulierung und Innovation
Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit staatlicher Unterstützung. Eine grosse Mehrheit der Befragten fordert spezifische Regulierungen zu Sicherheitsstandards (83 Prozent) und ethischen Richtlinien (82 Prozent Datenschutz steht dabei ebenfalls hoch im Kurs. Unspezifische Regulierungen oder ein Verzicht auf gesetzliche Vorgaben werden von der Mehrheit abgelehnt.
Darüber hinaus wünschen sich die Befragten einen Ausbau der angewandten Forschung sowie staatlich geförderte Innovationsprogramme. Besonders KMU sollten durch gezielte Massnahmen unterstützt werden. Diese Forderungen machen deutlich, dass Forschung und Entwicklung als Schlüssel für die erfolgreiche Integration von KI gesehen werden.
Eines der zentralen Ergebnisse der Studie ist die Bedeutung von Bildung. Nahezu alle Befragten (99 Prozent) qualifizieren sich durch «Learning by Doing», während klassische Bildungsangebote oft ungenutzt bleiben. Hier zeigt sich ein deutlicher Bedarf an einer neuen Lernkultur. 90 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Transformation der staatlichen Bildungsinstitutionen aus. Überdies wird gefordert, dass die Ausbildungsprogramme kontinuierlich aktualisiert werden, um mit der rasanten technologischen Entwicklung Schritt zu halten.
Chance und Risiko zugleich
Die generelle Einschätzung des Nutzens von KI für die Schweiz überwiegt deutlich. Rund zwei Drittel gehen davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich überdurchschnittlich von KI profitieren wird. Gut ein Viertel sieht in KI aber auch ein Risiko für die Menschen in der Schweiz. Auch in der globalen Perspektive stimmt nur die Hälfte der Aussage zu, dass KI in erster Linie Probleme lösen und nicht schaffen wird.
Trotz der Herausforderungen wird die Schweiz als gut aufgestellt wahrgenommen. Zwei Drittel der Befragten glauben, dass die Schweizer Wirtschaft im internationalen Vergleich überdurchschnittlich von KI profitieren wird.
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